Referenz 13. August 2024

Bedarfsgerechte Gebäuderegulierung

Das Elektrizitätswerk Obwalden hat seinen Hauptsitz in Kerns erneuert und erweitert. Gesteuert und geregelt wird der komplett automatisierte Neubau über das BACnet-Protokoll.

Die Erwartungen an in Gebäude verbaute Anlagen werden immer komplexer. «Daher braucht es eine zentrale Schnittstelle, um aus ihnen das Optimum herauszuholen», sagt Michael Ineichen, Leiter Gebäudeautomation und Mitglied der Geschäftsleitung bei der EWO Gebäudetechnik AG, einer Tochtergesellschaft des Elektrizitätswerks Obwalden (EWO).

Diese Funktion einer zentralen Schnittstelle übernimmt beim Energieversorger das Gebäudeleitsystem von Avelon. Dieses bildet das Gebäude über rund 3500 BACnet-Datenpunkte ab, die über 13 PFC200-Controller gesteuert und verwaltet werden. Dem BACnet-Protokoll kommt dabei die Aufgabe zu, die diversen Busprotokolle auf der Steuerungsebene in der Leitebene zusammenzuführen.

Eine Expertise von Michael Ineichen und seinem Team ist die energetische Verbrauchsoptimierung von Gebäuden. Und diese endet nicht etwa mit deren Fertigstellung, sondern beginnt da erst. Wieso das so ist, erklärt der 38-Jährige damit: «In einem Gebäude, das beispielsweise im Winter bezogen wurde, sind noch nicht die idealen Parameter für einen effizienten Sommerbetrieb gefunden und eingestellt.» Bis alle Einstellungen für die jeweiligen Jahreszeiten definiert sind, vergehen mindestens zwei Jahre.

Zwei Jahre für das Ermitteln der idealen Betriebsparameter ist eine lange Zeit. Doch dieser Aufwand, ist Michael Ineichen überzeugt, spart langfristig gesehen enorm viel Geld. Während die Baukosten nämlich eines Tages abgeschrieben sind, laufen die Unterhaltskosten für ein Gebäude kontinuierlich fort. Deshalb, sagt er, ist auf dessen Lebensdauer hochgerechnet jedes eingesparte Watt Leistung sehr viel wert.

Raumsensoren helfen Energiesparen

Da sich ein eingespartes Watt Leistung hier und ein eingespartes Watt Leistung dort summieren, spielen in den Planungen der EWO Gebäudetechnik AG Raumsensoren eine wichtige Rolle. So wird die Heizung intelligent nach Anwesenheit und CO2-Wert angesteuert und an den Wochenenden gezielt heruntergefahren. Präsenzmelder in den Fluren und in den Besprechungszimmern schalten indes nach einer bestimmen Inaktivität die Lichter aus. Dazu kommen weitere technische Finessen, wie zum Beispiel eine Nachtauskühlung des Gebäudes, die in den Sommermonaten die Energiekosten fürs Kühlen reduziert.

Die steuerungstechnische Vorgabe dieser Parameter erfolgt über das Gebäudeleitsystem von Avelon. Dieses integriert von der primären Heizungs- und Lüftungsregulierung bis hin zu den Raumthermostaten alles und gestattet es damit der EWO Gebäudetechnik AG, Primärsysteme und Raumautomation zu verknüpfen und dadurch das Gebäude als Ganzes zu optimieren.

Insgesamt 13 PFC200-Controller sammeln im Neubau des EWO die Daten von 3500 Punkten ein und stellen diese über BACnet dem Gebäudeleitsystem Avelon bereit.

Neue Datenpunkte schnell erstellt

Für Michael Ineichen ist bei der Optimierung der Betriebsparameter entscheidend, dies über ein standardisiertes Protokoll wie BACnet zu tun. «Gerade bei vielen Datenpunkten ermöglicht es uns durch die Vielzahl an Einstellmöglichkeiten ein effizientes Arbeiten.» Dieser Nutzen, sagt er, war die Einarbeitung in die BACnet-Welt wert. Nun profitiere man beispielsweise davon, dass man bei neuen Projekten neue Datenpunkte schneller aus den bestehenden Vorlagen erstellen kann.

Der Einsatz von Avelon, so Michael Ineichen, ermöglicht indes eine bedarfsgerechte Gebäuderegulierung. Deutlich macht er das am Beispiel von Heizung und Lüftung, die jetzt nicht mehr rund um die Uhr laufen, sondern bedarfsgerecht ihre Arbeit verrichten. Die kontinuierliche Anpassung dieser Systeme erfolgt dabei anhand verschiedener Parameter, wie die erfassten CO2-Werte. «So können wir den steigenden Energiepreisen mit einem noch effizienteren Energieeinsatz begegnen», sagt er abschliessend.

Anwender über Avelon

Michael Ineichen, Leiter Gebäudeautomation und Mitglied der Geschäftsleitung bei der EWO Gebäudetechnik AG, über die Entscheidung, Gebäude über Avelon zu steuern und zu überwachen:

«Wir wollten ein System, mit dem wir ein Gebäude visualisieren, steuern, optimieren und überwachen können. Viele Systeme konzentrieren sich nur auf den Bereich der MSR-Technik und bieten lediglich Visualisierungen von Teilsystemen an. Zudem sind diese oftmals in den Möglichkeiten beschränkt, was wir unbedingt vermeiden wollten. Ausserdem wollten wir eine webbasierte Lösung, auch wenn wir Avelon aufgrund der Datenhoheit auf einem lokalen Server und nicht in der Cloud betreiben. Falls es aber erforderlich sein sollte, können wir jederzeit auf die Cloud-Lösung umstellen.»

Kontaktperson

Remo Marti

Area Sales Manager Building

Region Zentralschweiz

Tel.: +41 26 676 73 85

E-Mail: remo.marti@wago.com

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