Im Intraday-Handel wird Strom in Blöcken von einer Viertelstunde bis zu einer Stunde verkauft. Der Handel startet um 15 Uhr des Vortags und endet erst fünf Minuten vor dem jeweiligen Lieferbeginn. Möchte also etwa ein Teilnehmer für die Viertelstunde von 20.00 Uhr bis 20.15 Uhr Strom kaufen, ist der Handel bis 19.55 Uhr offen.
Wie ein Frosch auf Mückenjagd liegt Esforin im Intraday-Handel auf der Lauer, sagt Gardlo. „Wir schlagen sofort zu, wenn jemand bereit ist, den von InfraServ Gendorf geforderten Preis für die viertelstundenweise angebotenen Leistungen zu zahlen.“ Dafür nutzt Esforin einen selbst programmierten, kundenindividuell gestalteten Algorithmus, der unter Maßgabe der von den Anlagenbetreibern vorgegebenen Rahmendaten automatisiert handelt. Kommt ein Geschäft zustande, muss es schnell gehen, bleiben doch zwischen Handelsschluss und Leistungserbringung gerade einmal fünf Minuten. „Wir übersetzen das Geschäft in ein Abrufsignal, das Fernwirktechnik ohne jeden Zeitverlust an die Leitwarte des Kraftwerks übermittelt. So ist sichergestellt, dass sie rechtzeitig den nötigen Leistungshub der Turbinen veranlasst“, erläutert der Esforin-Chef.
Neben Geschwindigkeit kommt es bei dieser Daten-Transportkette aber auch noch auf etwas Anderes an: auf Zuverlässigkeit. „Es ist extrem wichtig, dass der Leistungsabruf die Anlage so erreicht, dass diese die angeforderte Leistung tatsächlich auf den Punkt bereitstellen und auch wieder beenden kann“, erklärt Gardlo. Auch für den Kraftwerksbetreiber ist Verlässlichkeit essenziell. „Signale, die wiederholt zeitlich oder von der Leistungshöhe her nicht korrekt sind, würden die Vermarktung unserer Flexibilität über kurz oder lang beenden. Denn schließlich ist das nur ein Zusatzgeschäft, das den regulären Betrieb unserer Anlage nicht beeinträchtigen darf“, sagt Geyer.