Batterieschwarm intelligent steuern
Die zwischen Mehrfamilienhäusern, Tennisplätzen und Schwimmbad platzierte, garagengroße Betonbox im Westen von Kempten könnte eine gewöhnliche Ortsnetz-Trafostation sein. Hinter der Metalltür verbergen sich jedoch weder Transformator noch Mittelspannungsschaltanlage, sondern 36 Lithium-Ionen-Akkupakete, gestapelt zu einer schwarzen Wand – eine von fünf im Großraum Kempten verteilten Großbatterien, mit denen der örtliche Netzbetreiber, die AllgäuNetz, die Stabilität des Verteilnetzes sichert.
Und das ist auch notwendig, denn wie in vielen anderen Regionen ist das Niederspannungsnetz in Kempten und Umland in den vergangenen Jahren kräftig unter Druck geraten. Der Grund: die starke Zunahme der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien. Ablesbar ist das zum Beispiel an der Zahl der Tage, an denen Strom auf die Mittelspannungsebene zurückgespeist wurde. Was noch bis vor wenigen Jahren nur sehr selten vorkam, geschah 2017 schon mehr als hundert Mal.