Referenz 16. Dezember 2022
Netzanschluss von Ladeinfrastruktur – einfach und schnell

Stromtankstellen braucht das Land. Die müssen jedoch fernwirktechnisch angeschlossen werden – und zwar netzkonform. Das und noch mehr übernimmt das Unternehmen LEONHARD WEISS deutschlandweit. Die Abteilung Stationsbau der Bauunternehmung aus Göppingen setzt dabei auf flexible Hard- und Software von WAGO – nicht nur, weil damit der Anschluss in etwa zwei Drittel aller Netzgebiete schnell und einfach funktioniert, sondern auch, um Kompetenzen und Wertschöpfung im eigenen Haus zu behalten und zukunftsfähig zu bleiben.

Der Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität bestimmt mittlerweile maßgeblich den Stationsbau. „Wir arbeiten zurzeit zu einem großen Teil für die E-Mobilität. Das betrifft jedoch nicht nur die Ladesäulen, sondern alles: vom Netzübergabepunkt bis zum After-Sales- und Maintenance-Service“, sagt Christian Kong-Lochbihler, Oberbauleiter der Abteilung Stationsbau bei LEONHARD WEISS. Mit 20 Mitarbeitenden errichtet sein Bereich im gesamten Bundesgebiet erfolgreich AC- und DC-Ladesäulen (High Power Charging) bis zu einer Ladeleistung von 350 kW.

Ladeinfrastruktur anschließen – so unterstützt Sie WAGO:

  • Eine Plug-and-play-Lösung für die schnelle, einfache fernwirktechnische Anbindung von Kundenübergabestationen

  • Netzkonformer Anschluss gemäß Verteilnetzbetreiber-Anforderungen (TAB) in etwa drei Viertel der deutschen Mittelspannungsnetzgebiete

  • Modulare, flexible Lösungsbausteine aus Soft- und Hardware – bedarfsgerecht für Systemintegratoren, Schaltanlagenbauer und Stationsbauer gleichermaßen.

Fernwirktechnischer Anschluss per Plug-and-play

Als erfahrener Dienstleister deckt LEONHARD WEISS dabei die komplette Wertschöpfungskette der E-Ladetechnik von der Trafostation bis hin zur Überdachung der Ladesäulen aus einer Hand ab – von Erstberatung, Standortanalyse, Ausführung und Inbetriebnahme bis hin zu Betriebsführung, Service und Instandhaltung. „Wir arbeiten für die drei größten Ladenetzbetreiber Deutschlands“, sagt Kong-Lochbihler. Das bedeute auch, „dass wir den fernwirktechnischen Stationsanschluss gemäß technischer Anschlussbedingungen (TAB) von vielen verschiedenen Netzbetreibern realisieren“. Mit der Fernwirkanlage und der WAGO Application Customer Substation können dabei etwa 80 Prozent der verschiedenen TAB per Plug-and-play komplett abgedeckt werden.

Flexibles System bietet Offenheit und Wertschöpfung

Dabei kam WAGO als Energietechnikanbieter mit seiner Plug-and-play-Lösung zur fernwirktechnischen Anbindung von Kundenübergabestationen zur rechten Zeit. „Natürlich haben wir uns auf dem Markt umgeschaut – auch bei anderen Fernwirkanlagenherstellern, die wir bereits im Einsatz haben“, berichtet Christian Kong-Lochbihler. Das Problem: Häufig seien das in sich abgeschlossene, proprietäre Systeme. „Wir wollten uns jedoch nicht komplett binden, sondern auch Wertschöpfung im Haus haben und zum Beispiel die Steuerverdrahtung und die Built-in-Tests selbst durchführen. Das gestaltet sich mit WAGO erstaunlich leicht“, stellt er fest. Die Handhabung ist in den Augen Kong-Lochbihlers ein weiteres Plus: „Die Software ist verständlich und für meine Kollegen einfach zu bedienen.“

Bei der Ladesäulenerrichtung und -instandhaltung übernimmt das Team des Stationsbaus von LEONHARD WEISS auch die Messungen gemäß DIN VDE 0100-600.

Foto: LEONHARD WEISS

Wir wollten uns jedoch nicht komplett binden, sondern auch Wertschöpfung im Haus haben [...]. Das gestaltet sich mit WAGO erstaunlich leicht.
Christian Kong-Lochbihler, Oberbauleiter der Abteilung Stationsbau bei LEONHARD WEISS

Nach der Inbetriebnahme ist vor der Inbetriebnahme

Doch wie läuft die Inbetriebnahme einer Station eigentlich ab? Dazu lässt sich sagen: Nach der Inbetriebnahme ist vor der Inbetriebnahme. „Es gibt bei uns eine Vorinbetriebnahme mit einem I/O-bzw. Built-in-Test. Sobald wir die Fernwirkanlage bekommen, wird das Projekt ausgewählt und dann in der Fertigung die Fernwirkanlage mit der Mittelspannungsanlage verbunden. Das heißt. Wir machen dann die ganzen Steuerverdrahtungen, die Parametrierung und einen sogenannten Pre-Test, einen I/O-Vortest mit der Schaltanlage.“ So wissen Christian Kong-Lochbihler und seine Kollegen, dass alle Befehle und Meldungen entsprechend ankommen, die Feldbusverbindungen funktionieren und die entsprechenden Register ausgelesen werden.

„Danach wird alles demontiert, zum Stationshersteller geliefert, dort wird alles wieder komplett installiert und dann die Trafostation als fertige Kompletteinheit ausgeliefert.“ Erst dann passiert die eigentliche Inbetriebnahme der Fernwirkanlage. „Sie erfolgt dann mit dem jeweiligen Netzbetreiber zusammen, aber das wird dann aus der Ferne gemacht: Ein Monteur von uns ist vor Ort und unser Softwareinbetriebnehmer loggt sich dann nur noch aus der Ferne ein und betreut das – von unserem Hauptstandort Göppingen aus.“

Auf Wunsch übernimmt LEONHARD WEISS auch die Betriebsführung der Trafostationen. Dazu gehören auch die zyklischen Maßnahmen von AC- und DC-Ladesäulen, wie zum Beispiel Wiederholungsprüfungen gemäß DGUV 3.

Foto: LEONHARD WEISS

Zusammenarbeit schafft Mehrwerte

„Die Hardware-/Softwarelösung von WAGO können wir für einen Großteil unserer Trafostationen in Sachen Ladeinfrastruktur verwenden – aber auch für alle von uns belieferten Bezugskunden.“ 30 Schaltschränke inklusive Parametriersoftware von WAGO hat LEONHARD WEISS 2021 bereits verbaut, 40 weitere sind für 2022 bestellt und bereits verplant – diese jedoch mit integriertem Modem. An einer weiteren Visualisierung wird mit WAGO gemeinsam gearbeitet. „Damit wollen und können wir für uns, als Betriebsführer von einigen Trafostationen, aber auch für unsere Kunden einen Mehrwert schaffen, weil wir damit auch nach Inbetriebnahme Fernzugriff auf die Stationen haben und diese monitoren können.“
Wir wollten uns jedoch nicht komplett binden, sondern auch Wertschöpfung im Haus haben [...]. Das gestaltet sich mit WAGO erstaunlich leicht.
Christian Kong-Lochbihler, Oberbauleiter der Abteilung Stationsbau bei LEONHARD WEISS

Europäischer Ladenetzanschluss gestaltet sich schwierig

Als Bauunternehmung ist LEONHARD WEISS in den Geschäftsbereichen Gleisinfrastrukturbau, Ingenieur- und Schlüsselfertigbau und dem Straßen- und Netzbau aktiv und zählt mittlerweile zu den größten Bauunternehmen im süddeutschen Raum. Die Bauunternehmung ist nicht nur in Deutschland tätig, sondern bedient auch Kunden im europäischen Raum in vielfältiger Weise, insbesondere in nord- und osteuropäische Länder.

Parametrierung und Pre-Test der Fernwirkanlage: Kommen alle Befehle und Meldungen entsprechend an? Funktionieren die Feldbusverbindungen? Werden die entsprechenden Register ausgelesen?

Foto: LEONHARD WEISS

Auch das Ladenetz wird europaweit ausgerollt und deutsche Anbieter erweitern ihr Ladenetzwerk um europäische Standorte. Ist da der Ladeinfrastrukturanschluss und -betrieb nicht auch ein Markt für den Stationsbau von LEONHARD WEISS? „Nein, derzeit nicht“, heißt es. Denn der regelkonforme Anschluss gestaltet sich schwierig, weiß Christian Kong-Lochbihler. „Die rechtlichen und technischen Vorschriften in europäischen Ländern sind sehr unterschiedlich ausgelegt und ausgeprägt. Deswegen agieren wir im Stationsbau von LEONHARD WEISS auf dem deutschen Markt.“ Hierbei fokussiert sich LEONHARD WEISS jedoch nicht auf einen Kunden oder eine Dienstleistung, sondern deckt wie erwähnt die ganze Wertschöpfungskette ab – von der Beratung bis zur Trafostationsauslieferung, der Erstellung des Netzübergabepunktes, Lieferung und Errichtung von Ladesäulen und Ladeinfrastruktur, aber dann auch die After-Sales-Betreuung und den Maintenance-Service. „Wir übernehmen damit auch Betreiberpflichten, die Betriebsführung der Trafostationen und führen die zyklischen Maßnahmen von AC- und DC-Ladesäulen durch“, sagt er und nennt beispielhaft die jährliche visuelle Inspektion sowie Wiederholungsprüfungen gemäß DGUV 3.

Vom Netzanschluss zum Last- und Energiemanagement

Gerade als Bauunternehmung mit drei Geschäftsbereichen betrachtet LEONHARD WEISS das Thema E-Mobilität nicht isoliert. Die Ausschreibung des Deutschlandnetzes für Schnellladestandorte und die großen Ladenetzbetreiber und auch Automobilhersteller, die ihre eigenen Ladehubs errichten und ausbauen, ist das eine. Das andere sind daran anknüpfend Industrie, Gewerbe und Wohnhäuser, die in Sachen E-Mobilität nachrüsten müssen. „Insbesondere hier sehen wir ein großes Geschäftsfeld.“ Gewerbe und Industrie müsse etwas anders gedacht werden. „Hier ist meist eine Trafostation vorhanden, die Ladeinfrastruktur wird dann nachgerüstet.“ Neben physischem Platz in den Stationen gilt es dann auch, die unterschiedlichen Assets wie beispielsweise Erzeugungsanlagen und Verbraucher wie Gebäude oder Produktion durch ein dynamisches Lastmanagement mit der Ladeinfrastruktur zu verbinden. Die Herausforderung dabei: Systemkompatibilität und Schnittstellenmanagement. Hier hat man WAGO schon beauftragt, ein Lastmanagement nach den Bedürfnissen von LEONHARD WEISS zu konzipieren.



Fotos: LEONHARD WEISS

Hier laufen alle Meldungen und Daten zusammen: Der PFC200 als WAGO Fernwirkstation (RTU) der Serie 750 ist das Herz und Hirn der Fernwirkanlage in der Kundenstation.

Foto: LEONHARD WEISS

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