Schöne neue Weltmeere
Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit bestimmen die maritime Branche in nahezu allen Bereichen – mit der fortschreitenden digitalen Vernetzung ändern sich aber die Perspektiven. Vom Schiffbauer über den Systemintegrator bis hin zum Reeder und den Klassen: Wer den unterschiedlichen Akteuren aufmerksam zuhört, bemerkt schnell, dass es eben nicht nur um das Einsparen von Brennstoff geht – sondern um einen Strukturwandel der Schifffahrt.
Wer Treibstoff spart, handelt nachhaltig – keine Frage. In der Schifffahrt nimmt dieser Aspekt mit Einsparquoten der Einzelmaßnahmen von circa ein Prozent aber bei Weitem nicht den Stellenwert eines „Gamechangers“ ein. Es geht daher um mehr als um das eine gesparte Prozent, wenn in der maritimen Branche über Automation und Digitalisierung diskutiert wird. Die Erwartungen an digitale Lösungen für das gezielte Sammeln von Daten und ihre Aufbereitung für Optimierungen abseits des Antriebsstranges sind um so höher. Niedrige Neubauzahlen und stetig steigender Kostendruck im Transportbereich forcieren diesen Erwartungsdruck. Im Grunde genommen sind es Prozessoptimierungen in der gesamten Logistikkette, die vor allem auf den weltumspannenden Containerrouten durch die zunehmende Vernetzung vielversprechende Ergebnisse liefern. An welchen Stellen sich schrauben lässt, hängt von der jeweiligen Rolle der Akteure ab.
Den Schiffsautomatisierern steht vor allem der Sinn danach, die Engineering- und Inbetriebnahmezeiten zu senken, um Aufträge schneller abzuschließen. Diese Entwicklung ist kürzeren Neubau- und Umbauzeiten auf der Werft geschuldet. Folglich sind verstärkt vorab in Betrieb genommene Subsysteme gefragt. Mit ihnen lässt sich mehr Tempo in die Inbetriebnahme bringen – aber nur wenn die Schnittstellen passen. Und hier hakt es noch gewaltig in der maritimen Technik. Teilnehmer von Podiumsdiskussionen und maritimen Branchentagen erleben es aktuell immer wieder, wie sehr Schnittstellen, Kommunikation und Datenprotokolle die Akteure beschäftigten. Interfaces, die nicht vorher getestet wurden, wirken wie Sand im Getriebe. Jeder Tag, der aus diesem Grund nicht so gut läuft, ist durch längere Inbetriebnahmezeiten spürbar – und die kosten Geld.
WAGO arbeitet vor diesem Hintergrund intensiv daran, das MTP-Protokoll auf eine breite Basis zu stellen. Das „Module Type Package“ (MTP) nutzt als Sprache das im maritimen Umfeld präferierte OPC UA und wirkt in der Anwendung wie ein Druckertreiber, mit dessen Hilfe sich der funktionale, digitale Zwilling eines Teilsystems in die Gesamtautomation eines Schiffes einfügen lässt. Die Datei beinhaltet dafür Visualisierungen, eine Funktionsbeschreibung und definierte Datenpunkte.